In der Ordnung der Dipteren sind die Dunkelmücken eine bislang vergleichsweise wenig erforschte Artengruppe. In Deutschland sind 16 einheimische Dunkelmückenarten nachgewiesen, deren Diversitätsschwerpunkt im alpinen Raum liegt.
Dunkelmücken kommen ausschließlich an fließenden Gewässern vor. Ihre Larven leben auf den dünnen Wasserfilmen in der Umgebung von Quellen und in den Spritzzonen schnell fließender, sauberer Bäche oder Wasserfälle. Dort ernähren sie sich von Algen, Bakterien und tierischen Einzellern (Protozoen), die sie von Steinen, Felsen und Blättern abweiden. Aufgrund ihrer engen Bindung an naturnahe Quellbäche reagieren Dunkelmücken-Larven sehr empfindlich auf Lebensraumveränderungen. So können sie als wertvolle Zeigerorganismen für die Qualität und Naturnähe dieser Habitate dienen.
Dunkelmücken sind nur 3-4 Millimeter große, träge fliegende Mücken. Sie werden aufgrund ihrer Gestalt leicht mit Kriebelmücken verwechselt. Dunkelmücken sind für den Menschen jedoch vollkommen harmlos, da sie weder stechen noch beißen. Nach der Larvalentwicklung nehmen sie überhaupt keine Nahrung mehr auf. Meist halten sie sich in unmittelbarer Umgebung der Quellgewässer auf, in denen ihre Larven leben.
Zwei Arten (13 %) gelten als bestandsgefährdet, eine weitere Art ist extrem selten. Als ungefährdet sind 5 Arten (31 %) eingestuft. Für 50 % der Dunkelmückenarten reicht die Datenlage nicht aus, um eine zuverlässige Gefährdungseinstufung vorzunehmen.
Hauptgefährdungsursache der Dunkelmücken ist vor allem der Lebensraumverlust durch Eingriffe des Menschen in den natürlichen Wasserhaushalt, wie den Aus- und Verbau von Fließgewässern sowie die Entwässerung von Feuchtgebieten im Zuge land- und forstwirtschaftlicher Maßnahmen.
(Stand Januar 2012)
Wagner, R. (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Dunkelmücken (Diptera: Thaumaleidae) Deutschlands. – In: Gruttke, H.; Balzer, S.; Binot-Hafke, M.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G.; Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 69–76.
Die aktuellen Rote-Liste-Daten sind auch als Download verfügbar.