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Scientific name
Troglophilus neglectus Krauss, 1879
German name
Krauss' Höhlenschrecke
Group of organisms
Orthoptera & Mantodea
Red List Category
Extremely Rare
Responsibility of Germany
Data deficient, high responsibility can only be assumed
Current population status
extremely rare
Long-term population trend
constant
Short-term population trend
constant
Previous Red List Category
Extremely Rare
Change of category compared to previous Red List
Red List Category unchanged
Comment on responsibility
T. neglectus kommt in Deutschland nur sehr isoliert in einigen Höhlen und Stollen vor (siehe artspezifischer Kommentar zur Gefährdung). Der Anteil am Weltbestand ist somit gering (Kriterium 1: A0). Ob eine hochgradige Isolation der Vorkommen vorliegt (Kriterium 2: Li) ist unklar, da in vielen Fällen ein natürliches Vorkommen angezweifelt wird (Zinke 2000, Heusinger & Gebhardt 2003, Pfeifer et al. 2011). Die Lage im Areal kann daher nicht sicher eingeschätzt werden (Kriterium 2: L?). In Kombination mit dem Kriterium 3 (G*) (vgl. Hochkirch et al. 2016) besteht möglicherweise eine erhöhte Verantwortlichkeit Deutschlands zur weltweiten Erhaltung der Art (Kategorie: „?“). Das Ergebnis weicht von der bisherigen Einstufung ab. Laut Maas et al. (2011) hat Deutschland für diese Art nur eine allgemeine Verantwortlichkeit (siehe auch Detzel & Maas 2004). Durch die zwischenzeitlich erfolgte Spezifizierung der Kriterienklassen konnte das Kriterium 2 gegenüber der letzten Roten Liste präziser ermittelt werden.
Comment on threat
Troglophilus neglectus ist eine Höhlenschrecke, deren Verbreitungsgebiet von Nordostitalien und Südösterreich bis auf den Zentralbalkan reicht (Bellmann et al. 2019). Die Vorkommen nördlich der Alpen sind stark isoliert und vermutlich auf Einschleppung oder Ansalbung zurückzuführen. Dies wird auch für viele der deutschen Vorkommen angenommen (Zinke 2000, Heusinger & Gebhardt 2003, Pfeifer et al. 2011). Aktuelle Nachweise der bekannten Populationen liegen aus dem Jahr 2020 für das Mayener Grubenfeld in Rheinland-Pfalz (K. Fuhrmann, schriftl. Mitteilung 2021) und das Elbsandsteingebirge in Sachsen vor (R. Moritz und M. Nuß, schriftl. Mitteilungen 2020 und 2021). In Sachsen wurde jüngst ein weiteres Vorkommen der Art in einem Fledermausquartier im Schloss Borthen südlich von Dresden entdeckt (Moritz et al. 2022). Der Fundort (TK25 Nr. 5048) befindet sich etwa 20km nordwestlich der bekannten Populationen rund um Königstein. Das bekannte Vorkommen in einer Karsthöhle im Fichtelgebirge (Bayern) wurde zuletzt im Jahr 2022 bestätigt (J. Fischer, schriftl. Mitteilung 2023). Der Bestand gilt als stabil. Ein weiteres bayerisches Vorkommen wurde 2019 im Landkreis Eichstätt entdeckt (TK25 Nr. 7132) (J. Voith, schriftl. Mitteilung 2022). Ob es sich hierbei um ein altes, bislang unentdecktes Vorkommen handelt oder die Art erst kürzlich eingeschleppt wurde, muss noch geklärt werden. Starke Bestandsveränderungen sind derzeit unwahrscheinlich. Sowohl der langfristige als auch der kurzfristige Bestandstrend werden daher wie bei Maas et al. (2011) als stabil gesetzt.
Status
Indigenes or Archaeobiota
Source

Poniatowski, D.; Detzel, P.; Drews, A.; Hochkirch, A.; Hundertmark, I.; Husemann, M.; Klatt, R.; Klugkist, H.; Köhler, G.; Kronshage, A.; Maas, S.; Moritz, R.; Pfeifer, M.A.; Stübing, S.; Voith, J.; Winkler, C.; Wranik, W.; Helbing, F. & Fartmann, T. (2024): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken und Fangschrecken (Orthoptera et Mantodea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (7): 88 S.