Synonyms or name indicated in the previous Red List
Triturus helveticus (Razoumowsky, 1789)
German name
Fadenmolch
Group of organisms
Amphibia
Red List Category
Not Threatened
Responsibility of Germany
General responsibility
Current population status
rare
Long-term population trend
unknown
Short-term population trend
constant
Previous Red List Category
Not Threatened
Change of category compared to previous Red List
Red List Category unchanged
Comment on taxonomy
Der Fadenmolch wird im Gegensatz zur letzten Roten Liste von Kühnel et al. (2009) in der vorliegenden Fassung der Gattung Lissotriton zugeordnet. Zuvor wurde der Name Triturus helveticus (Razoumowsky, 1789) genutzt.
Comment on threat
Der Fadenmolch ist eine westeuropäisch verbreitete Art, deren östliche Verbreitungsgrenze im Norden bis an die Elbe reicht. In den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin fehlt die Art. Im nordwestdeutschen Tiefland (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen) tritt sie nur lokal und regional mit enger Bindung an alte Waldgebiete auf (Schlüpmann 2006). Die nördlichsten Vorkommen sind im Reichswald bei Kleve (Nordrhein-Westfalen), in Bremen und Niedersachsen in der ostfriesischen Geest, der Lüneburger Heide und den Harburger Bergen südlich von Hamburg zu finden. In Sachsen-Anhalt verläuft die Arealgrenze entlang des Harzrandes, dann weiter über Südthüringen bis in die Grenzregion Sachsens und Tschechiens (Schlüpmann et al. 1996, Berger et al. 1997, Schlüpmann & van Gelder 2004). Auch der überwiegende Teil Bayerns liegt östlich außerhalb des Verbreitungsareals. Die Vorkommen in Rheinland-Pfalz, im Saarland und nördlich der Donau in Baden-Württemberg hingegen liegen innerhalb des geschlossenen Gesamtareals und haben direkten Anschluss an das französische Kernareal der Art. Die TK25-Q Rasterfrequenz (Zeitraum 2000 – 2018) beträgt für Deutschland 10,17 % und liegt damit im oberen Bereich der Kriterienklasse „selten“. Dabei ist zu bedenken, dass die Art in den atlantisch geprägten Mittelgebirgslagen von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, dem Westen Baden-Württembergs sowie im Harz, Fichtelgebirge, Thüringer Wald, Hessischen Bergland und Spessart keinesfalls selten ist. Neben zahlreichen Kleinst- und Kleinpopulationen (z. B. Feldmann 1978) sind auch Populationen mit mehreren Tausend Individuen bekannt (z. B. Lindeiner 1992). In landwirtschaftlich geprägten Bereichen ist der Fadenmolch selten und hat durch die fortschreitende Intensivierung der Landnutzung sicher auch Bestandseinbußen erfahren. Der Verlust an Kleingewässern, Bewässerungswiesen und die Drainierung der Wiesen wie auch die Befestigung von Forstwegen und die Beseitigung von Bachstauen sowie der Fischbesatz wirken sich seit Jahrzehnten bestandsmindernd aus. Wassergefüllte Wagenspuren (Feldmann 1974) und die Anlage von Staugewässern sorgten hingegen in der Vergangenheit für eine gute Vernetzung der Populationen. Der langfristige Bestandstrend wird aus den genannten Gründen, die keine eindeutige Zuordnung zu einer Kriterienklasse begründet zulassen, mit „Daten ungenügend“ charakterisiert. Der Fadenmolch ist bei systematischen Erfassungen und Kartierungen meist unterrepräsentiert. Berücksichtigt man die vergangenen 20 Jahre zur Einschätzung des kurzfristigen Bestandstrends, so halten negative Entwicklungen der Waldbewirtschaftung und der Verlust von Wagenspuren durch die Auffüllung und Befestigung der Forstwege sowie von Staugewässern zur Erzielung einer Durchgängigkeit der Bäche an. Die Auswirkungen der zunehmenden Frühjahrstrockenheit auf die Kleinstgewässer, die als wichtige Laichplätze dienen und durch Austrocknung verloren gehen können, sind noch nicht abzuschätzen. Nach wie vor gibt es aber in vielen Gebieten große und vernetzte Populationen. Regional sind Zunahmen der Bestände zu verzeichnen. Der kurzfristige Bestandstrend wird insgesamt als stabil eingeschätzt. Insgesamt ergibt sich die aktuelle Einstufung in die Rote-Liste-Kategorie „Ungefährdet“. Auf Grundlage einer verbesserten Datenbasis wird die Art gegenüber der RL 2009 (mäßig häufig) nun in die Kriterienklasse „selten“ eingestuft. Die Datenlage für den langfristigen Bestandstrend ist gegenüber der RL 2009 (Kriterienklasse „stabil“, ehemals als „gleich bleibend“ bezeichnet) aktuell als „Daten ungenügend“ eingeschätzt worden. Eine Kategorieänderung ergibt sich nicht. Die hauptsächlich wirkenden Gefährdungsursachen sind bei der Erläuterung der Einstufung der Bestandstrends genannt. Die Gefährdungsursachen des Fadenmolchs sind zusammengefasst: Verlust von Staugewässern, Bewässerungswiesen, wassergefüllten Wagenspuren auf Forstwegen; mangelnde Wasserführung in Kleingewässern durch die zunehmende Frühjahrstrockenheit; Verlust von Landlebensräumen in der Kulturlandschaft.
Further comments
Viele vom Fadenmolch genutzte Gewässer wie Wagenspuren oder Staugewässer erfahren keinen besonderen Schutz (Große 2015). In weiten Bereichen sind sie aber als Sekundärlebensräume für ein Vorkommen und die Vernetzung der Populationen unverzichtbar. Unnötige Wegebefestigungen sollten vermieden, Regenwasserableiter und -sammler im Wegebereich erhalten und Staugewässer nicht entfernt werden. Allgemein sind die Extensivierung der Landnutzung und die Erhaltung von strukturreichen Landlebensräumen bedeutsam. Zusätzlicher Hinweis: Bis heute ist die Unterscheidung der Weibchen von Faden- und Teichmolch schwierig und sie dürfte ein Grund für fehlende, wie auch für falsche Meldungen sein. In Gebieten mit unsicherem Vorkommen und bei vielen abseits gelegenen Streufunden sollten Fadenmolche möglichst durch aussagekräftige Fotos und durch die Suche nach männlichen Individuen belegt werden. Hilfreiche Zusammenstellungen für die Bestimmung auch weiblicher Tiere bieten Nöllert & Nöllert (1992) sowie Schlüpmann (2005). Der Erstautor des vorliegenden Kapitels bietet in schwierigen Fällen eine Beurteilung anhand aussagekräftiger Fotos an (Aufnahmen von der Bauchseite der Tiere sind dafür erforderlich).
Margin of range
Eastern
Status
Indigenes or Archaeobiota
Source
Rote-Liste-Gremium Amphibien und Reptilien (2020): Rote Liste und Gesamtartenliste der Amphibien (Amphibia) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (4): 86 S.
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