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Wissenschaftlicher Name
Stauroderus scalaris (Fischer von Waldheim, 1846)
Deutscher Name
Gebirgsgrashüpfer
Organismengruppe
Heuschrecken und Fangschrecken
Rote-Liste-Kategorie
Gefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
Allgemeine Verantwortlichkeit
Aktuelle Bestandssituation
sehr selten
Langfristiger Bestandstrend
mäßiger Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
stabil
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Stark gefährdet
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Aktuelle Verbesserung der Einstufung
Kommentar zur Gefährdung
Stauroderus scalaris kam historisch auch in Nord- und Mitteldeutschland vor (Maas et al. 2002). Diese Populationen, bei denen es sich vermutlich um isolierte Reliktvorkommen handelte (Grein 2010), sind schon lange erloschen (insgesamt vier TK25-Rasterfelder). Im derzeitigen Kernverbreitungsgebiet (Schwäbische Alb und Schwarzwald) sind die Bestände der Art stabil bzw. es sind sogar lokale Ausbreitungstendenzen erkennbar. So wurde für den kurzfristigen Bestandstrend eine deutliche Zunahme ermittelt. Statt 23 TK25-Rasterfeldern (1990er-Jahre) sind inzwischen 31 Rasterfelder besetzt. Allerdings gibt es einige Nachweise für den aktuellen Zeitraum (2000 bis 2020), die außerhalb des Kernverbreitungsgebietes liegen und in den letzten Jahren nicht mehr bestätigt wurden (vgl. Detzel et al. 2022). S. scalaris ist sehr mobil. Daher lassen sich hin und wieder Einzeltiere fernab von etablierten Populationen beobachten. Manchmal werden auch neue Populationen gegründet. Sie sind vermutlich Teil einer großen Metapopulation (vgl. Carlsson & Kindvall 2001) und somit auf die Einwanderung von Individuen aus größeren Populationen angewiesen. Bleibt dieser Zustrom aus, verschwinden die kleinen Populationen nach einigen Jahren wieder. Zur Bestandssituation in den Allgäuer Alpen – dem dritten Verbreitungsgebiet in Deutschland – ist wenig bekannt (vgl. Voith et al. 2016). Im Sommer 1997 konnte zuletzt Bolz (1997) an den Westhängen des Rappenalptals drei Individuen nachweisen (TK25 Nr. 8727). Weitere lokale Vorkommen im Allgäu hält Bolz (2003) aber für wahrscheinlich. Die nächste bekannte Population befindet sich am Lachenkopf im Lechtal (Nordtirol) in unmittelbarer Nähe zur deutsch-österreichischen Grenze. Zuletzt wurden von dort Funde aus den Jahren 2018 und 2022 gemeldet (Observation.org 2018–2020). Vor dem Hintergrund der aktuellen Bestandsentwicklung in Deutschland (siehe oben) hat das Autorenteam für den kurzfristigen Bestandstrend die berechnete Zunahme in stabil korrigiert. Langfristig ist wie bei Detzel et al. (2022) von einem mäßigen Rückgang auszugehen.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Poniatowski, D.; Detzel, P.; Drews, A.; Hochkirch, A.; Hundertmark, I.; Husemann, M.; Klatt, R.; Klugkist, H.; Köhler, G.; Kronshage, A.; Maas, S.; Moritz, R.; Pfeifer, M.A.; Stübing, S.; Voith, J.; Winkler, C.; Wranik, W.; Helbing, F. & Fartmann, T. (2024): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken und Fangschrecken (Orthoptera et Mantodea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (7): 88 S.