Das Rote-Liste-Zentrum

Gesamtkoordination der Roten Listen und fachliche Begleitung

Vielfältige Aufgaben

Das Rote-Liste-Zentrum versteht sich als Dienstleister gegenüber den Autorinnen und Autoren Roter Listen: Es fördert sie bei der Erstellung von Listenentwürfen in organisatorischer und finanzieller Hinsicht und unterstützt durch eine intensive fachliche Begleitung die gleichbleibend hohe Qualität der Roten Listen.

Es übernimmt die Gesamtkoordination, die Planung und die Redaktion der bundesweiten Roten Listen und entlastet auf diese Weise das Bundesamt für Naturschutz, welches Herausgeber der Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands bleibt. Das Rote-Liste-Zentrum steht in direktem Kontakt mit rund 650 Autorinnen und Autoren Roter Listen und trägt zur Vernetzung mit weiteren Fachleuten bei. Es unterstützt darüber hinaus in vielfältiger Weise die Nachwuchsförderung. Gemeinsam mit dem BfN wirbt das Rote-Liste-Zentrum für eine stärkere Beachtung Roter Listen durch die Politik, durch die Naturschutz- und Planungsbehörden und durch die interessierte Öffentlichkeit.

Organisation

Das Rote-Liste-Zentrum ist eine vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) beauftragte innerhalb einer Trägerinstitution eigenständig agierende Organisationseinheit. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rote-Liste-Zentrums unterstützen die Autoren und Autorinnen der Roten Listen bei ihren fachlichen Arbeiten und übernehmen die Redaktion der Roten Listen. Weitere Fachkräfte für Öffentlichkeitsarbeit, Informationstechnik und Vertragssachbearbeitung arbeiten ebenfalls im Rote-Liste-Zentrum.

Die Arbeiten des Rote-Liste-Zentrums werden von zwei Gremien begleitet: Dem Rote-Liste-Beirat, dessen Mitglieder die ehrenamtlichen Bearbeiterinnen und Bearbeiter Roter Listen repräsentieren sowie einer Steuerungsgruppe, in der auch das Bundesamt für Naturschutz vertreten ist.

Das Rote-Liste-Zentrum ist beim DLR Projektträger (DLR = Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Bonn angesiedelt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Rote-Liste-Zentrums haben teilweise langjährige Erfahrungen mit Roten Listen und sind bei den ehrenamtlichen Fachleuten gut bekannt. Der DLR Projektträger besitzt mehrjährige Erfahrung mit Förderprogrammen zum Artenschutz. So bearbeitet er im Auftrag des BfN auch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt.

Vorgeschichte

Feldhase. Foto: Andreas Nowack.

Der Feldhase gilt heute als gefährdet. Mehr dazu im Artenportrait.

Foto: Andreas Nowack.

Bei einer Fachtagung der deutschen Rote-Liste-Autorinnen und -Autoren im Jahr 2014 mahnten die teilnehmenden Fachleute in einem Memorandum eine bessere finanzielle, organisatorische und fachliche Unterstützung ihrer Arbeit an. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass die überwiegend ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten kaum noch bereit und in der Lage seien, ihr Wissen und ihre Arbeitskraft einzubringen. Dann würden Rote Listen nicht mehr in der bisherigen Qualität erstellt werden können. Das Memorandum richtete sich an die Politik und die Fachöffentlichkeit.

Das Bundesamt für Naturschutz nahm diesen Appell aus der Experten- und Autorenszene auf und ließ im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens (F+E) die Einrichtung eines eigenen Rote-Liste-Zentrums untersuchen und vorbereiten. Nach dem erfolgreichen Abschluss dieses F+E wurden die Aufgaben des Rote-Liste-Zentrums europaweit ausgeschrieben und mit Wirkung zum 1. Dezember 2018 beim DLR Projektträger eingerichtet.

Fachliche Unterstützung

Das Rote-Liste-Zentrum bietet Methodik-Schulungen sowie Schulungen zur Anwendung des IT-Tools für die Gefährdungsanalyse an. Für Autoren und Autorinnen, die erstmals eine Rote Liste erarbeiten, ist die Teilnahme an einer solchen Schulung verpflichtend.

Organisatorische Unterstützung

Das Rote-Liste-Zentrum kann organisatorische Arbeiten übernehmen wie die Moderation von Arbeitstreffen, Unterstützung bei der Suche und Anmietung von Veranstaltungsräumen sowie allgemeine administrative Tätigkeiten.

Finanzielle Förderung

Gefördert werden können Arbeiten für die Rote-Liste-Erstellung, die nicht ehrenamtlich erbracht werden können, aber aus Sicht der Experten-Szene der Artengruppe prioritär für die Erarbeitung der bundesweiten Roten Liste sind. Dazu gehören Vorbereitungsarbeiten wie beispielsweise gezielte Nachsuchen nach verschollenen oder vom Aussterben bedrohten Arten, die Digitalisierung vorhandener analoger Verbreitungsdaten, die Erfassung und Auswertung von wichtigen Sammlungsdaten, statistische Analysen sowie der Aufbau eines geeigneten Datenportals, mit dem die vorhandene Datenbasis für die Bearbeiter und Bearbeiterinnen vereinfacht zugänglich gemacht werden kann. Auch Maßnahmen zur Nachwuchsförderung sowie die Durchführung von Arbeitstreffen können finanziell unterstützt werden.

Gefördert wird auch die Koordination der Erstellung einer bundesweiten Roten Liste mit typischen Tätigkeiten wie z.B. die Erstellung/Aktualisierung der taxonomischen Checkliste(n), die Gefährdungsanalyse, das Erstellen des Begleittextes und von Referenzlisten.

Nachwuchsförderung

Das Rote-Liste-Zentrum unterstützt die Nachwuchsförderung in vielfältiger Weise, fachlich und finanziell, um eine kontinuierliche Fortschreibung der Roten Listen langfristig sicherzustellen. Die Förderung zielt insbesondere auf jene Artengruppen, bei denen die Zahl der in Deutschland verfügbaren taxonomischen Expertinnen und Experten sehr gering ist.

Feuersalamander (Salamandra salamandra). Foto: Mirko Paric.

Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) gehört zu jenen Arten, für deren weltweite Erhaltung Deutschland eine besondere Verantwortung hat. Der Feuersalamander steht symbolisch für das Bundesprogramm Biologische Vielfalt.

Foto: Mirko Paric.