Eintagsfliegen sind nicht näher mit Fliegen verwandt, sondern bilden eine eigene Ordnung von Fluginsekten. Ihr wissenschaftlicher Name besteht aus den griechischen Wörtern „ephemeros“ – für einen Tag und „pteros“ – Flügel. Für Deutschland werden 121 einheimische Arten gelistet.
Die längste Zeit ihres Lebens verbringen die Eintagsfliegen als Larven im Süßwasser, vor allem in Bächen und Flüssen. Diese Entwicklung dauert artspezifisch wenige Monate bis mehrere Jahre. Aufgrund ihrer Anpassung an unterschiedliche Gewässerstrukturen und -qualitäten sind sie ausgezeichnet zur Bioindikation geeignet. Sie zählen zu den wichtigsten Gliedern im Nahrungsnetz der Gewässer.
Auf das letzte Larvenstadium folgt ein nur bei dieser Insektenordnung auftretendes Subimaginalstadium mit bereits vollständig ausgebildeten, aber noch milchig getrübten Flügeln. Nach einer weiteren Häutung sind die erwachsenen Tiere eher unauffällig gefärbt. Ihre netzadrigen Flügelpaare werden in Ruhe aufrecht zusammengelegt.
Die Lebensspanne der geflügelten Stadien beträgt nicht immer einen Tag, je nach Art reicht sie von ca. 45 Minuten bis zu ungefähr einer Woche. In dieser Zeit nehmen die Tiere keine Nahrung mehr zu sich, sondern sind vollständig auf ihre Fortpflanzung ausgerichtet. In der Regel sammeln sich die Männchen zu einem tanzenden Schwarm, in welchen die Weibchen einfliegen, um dort in der Luft begattet zu werden. Besonders an größeren Flüssen können viele Millionen Tiere in wenigen Stunden synchron zu ihrem Hochzeitsflug schlüpfen; solche Schwärme wirken dann wie „Schneegestöber im Sommer“.
Etwa 40 % der Eintagsfliegenarten sind bestandsgefährdet. Vier Arten gelten als ausgestorben oder verschollen (3 %). Als ungefährdet sind 35 % der Arten eingestuft, weitere 10 % stehen auf der Vorwarnliste. Von den restlichen sind 9 extrem selten (7 %) und 5 (4 %) konnten mangels ausreichender Daten nicht eingestuft werden.
Gefährdungsursachen sind vor allem Veränderungen des Gewässerprofils, der Gewässersohle oder des Abflussgeschehens (Wasserentnahmen, Anstaue) sowie der Eintrag von Abwässern, Nährstoffen und Pestiziden.
(Stand März 2020)
Haybach, A. (2021): Rote Liste und Gesamtartenliste der Eintagsfliegen (Ephemeroptera) Deutschlands. – In: Ries, M.; Balzer, S.; Gruttke, H.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G. & Matzke-Hajek , G. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 5: Wirbellose Tiere (Teil 3). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (5): 683-695
Die aktuellen Rote-Liste-Daten sind auch als Download verfügbar.