In der Gruppe der Binnenasseln werden die auf dem Land sowie im Süßwasser lebenden Asselarten zusammengefasst. Die bekannteste Art ist die Kellerassel. In Deutschland kommen 58 verschiedene etablierte Binnenasselarten vor. Neben den 49 von Natur aus bei uns vorkommenden Arten gibt es neun weitere, die durch den Menschen eingeschleppt wurden.
Asseln gehören zu den Krebstieren und sind die einzigen Vertreter dieser Ordnung, die sich im Laufe der Evolution zu echten Landbewohnern entwickelt haben. Über ein Wasserleitungssystem am Unterkörper versorgen sie ihre Kiemen stets mit Wasser. Einige Asselarten sind reine Kiemenatmer, andere, wie beispielsweise die Kellerasseln, sind besser an das Leben an Land angepasst. Sie verfügen zusätzlich über ein System feiner Kanäle, sogenannte Tracheen, die ihnen die Atmung in trockenen Gebieten ermöglichen. Sofern sie an Land leben, benötigen einige Asseln eine hohe Luftfeuchtigkeit zur Atmung.
Sowohl Keller- als auch Mauerasseln kommen häufig in feuchten Gewächshäusern sowie Kellern vor. In der Bevölkerung gelten sie als Schädlinge und werden entsprechend bekämpft. In Wirklichkeit sind die Asseln jedoch Nützlinge, da sie zur Zersetzung von organischem Material wie abgestorbenen Pflanzenteilen beitragen. Außerdem übertragen sie keinerlei Krankheiten.
Für die Rote Liste wurden alle 49 einheimischen Arten hinsichtlich ihrer Gefährdung untersucht, nicht bewertet wurden die Neozoen. Insgesamt sind 5 Arten der Binnenasseln (10,2 %) bestandsgefährdet. Unter den bestandsgefährdeten Arten ist eine Art vom Aussterben bedroht und eine Art stark gefährdet, 3 Arten gelten als gefährdet. Eine Asselart, Proasellus nolli, gilt deutschlandweit als ausgestorben oder verschollen. 6 Asselarten (12,2 %) sind von Natur aus extrem selten. 2 Arten (4,1 %) stehen auf der Vorwarnliste und 29 Asselarten (59,2 %) gelten als ungefährdet. Für 6 Arten (12,2 %) reichte die Datenlage nicht für eine Einschätzung der Gefährdungssituation aus.
Hauptgefährdungsursache der Binnenasseln ist der Lebensraumverlust. Vor allem anspruchsvolle Laubwälder, Wildgrasfluren, Niedermoore, Quellen, Höhlen- sowie Fließgewässer zählen zu den wichtigsten Lebensräumen der Binnenasseln.
(Stand Juli 2023)
Rote Liste
Haferkorn, J.; Allspach, A. & Knorre, D. von (2024): Rote Liste und Gesamtartenliste der Landasseln und Wasserasseln (Isopoda: Oniscidea et Asellota p.p.) Deutschlands – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (8): 38 S.
Die aktuellen Rote-Liste-Daten sind auch als Download verfügbar, ebenso eine kostenfreie elektronische Publikation der Roten Liste.
Bestimmungsleitfaden
Zur Vertiefung der Artenkenntnis steht ein bebilderter Bestimmungsleitfaden der Binnenasseln Deutschlands zur Verfügung, als kostenloser Download.