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Wissenschaftlicher Name
Chorthippus pullus (Philippi, 1830)
Deutscher Name
Kiesbank-Grashüpfer
Organismengruppe
Heuschrecken und Fangschrecken
Rote-Liste-Kategorie
Vom Aussterben bedroht
Verantwortlichkeit Deutschlands
Allgemeine Verantwortlichkeit
Aktuelle Bestandssituation
sehr selten
Langfristiger Bestandstrend
sehr starker Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
mäßige Abnahme
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Vom Aussterben bedroht
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Kategorie unverändert
Kommentar zur Gefährdung
Chorthippus pullus (Abb.: siehe Publikation für Abbildungsnummer) musste im 20. Jahrhundert massive Bestandseinbußen hinnehmen (Maas et al. 2002, Reinhardt et al. 2005, Poniatowski et al. 2020). Von ehemals 49 TK25-Rasterfeldern sind heute nur noch 23 Rasterfelder besetzt. Auch innerhalb der noch besetzten Rasterfelder ist von einem Bestandsrückgang auszugehen, da im Zuge des Landnutzungswandels zahlreiche Habitate verloren gegangen sind. In den Alpen und im angrenzenden Alpenvorland hat insbesondere der Wasserbau zum Habitatverlust beigetragen (Kuhn 2005, Pfeuffer 2020, Fartmann et al. 2021). Chorthippus pullus ist in dieser Region – wie Bryodemella tuberculata und Tetrix tuerki – auf dynamische Flussauen angewiesen (Maas et al. 2002, Lemke et al. 2010, Fischer et al. 2020). In Nordostdeutschland sind hingegen viele Habitate – hauptsächlich Sandheiden und deren Ökotone (Landeck et al. 1999, Schädler & Stadler 2000, Maas et al. 2002) – durch Sukzession und Aufforstung verloren gegangen (Poschlod 2017, Fartmann et al. 2021). Die letzten Vorkommen der Art sind zumeist stark isoliert (Maas et al. 2002). Die Bestände müssen daher wie bei Maas et al. (2011) langfristig als sehr stark rückläufig eingeschätzt werden. Für den kurzfristigen Bestandstrend wurde eine mäßige Abnahme berechnet, die vom Autorenteam als realistisch eingeschätzt wird.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Poniatowski, D.; Detzel, P.; Drews, A.; Hochkirch, A.; Hundertmark, I.; Husemann, M.; Klatt, R.; Klugkist, H.; Köhler, G.; Kronshage, A.; Maas, S.; Moritz, R.; Pfeifer, M.A.; Stübing, S.; Voith, J.; Winkler, C.; Wranik, W.; Helbing, F. & Fartmann, T. (2024): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken und Fangschrecken (Orthoptera et Mantodea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (7): 88 S.