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Wissenschaftlicher Name
Salmo trutta Linnaeus, 1758
Deutscher Name
Forelle
Organismengruppe
Süßwasserfische und Neunaugen
Rote-Liste-Kategorie
Gefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
Allgemeine Verantwortlichkeit
Aktuelle Bestandssituation
mäßig häufig
Langfristiger Bestandstrend
starker Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
mäßige Abnahme
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Ungefährdet
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Aktuelle Verschlechterung der Einstufung
Kommentar zur Taxonomie
Bless et al. (1998) untergliederten die Forelle Salmo trutta in drei „ökologische Formen“ und analysierten deren Gefährdung. Bei Bachforelle, Meerforelle und Seeforelle handelt es sich aber nicht um Arten oder Unterarten, sondern um unterschiedliche Lebensstrategien der Art Salmo trutta, die nicht reproduktiv getrennt sind (siehe für Details z.B. Schreiber & Diefenbach 2004, Wysujack et al. 2009). Deshalb sind Bezeichnungen wie forma fario, forma lacustris oder forma trutta nach dem International Code of Zoological Nomenclature falsch (Freyhof & Huckstorf 2006). Die ökologischen Formen Bachforelle, Meerforelle und Seeforelle werden daher im Rahmen der Gefährdungsanalyse zu einer biologischen Einheit zusammengefasst, der Forelle Salmo trutta. Die Erhaltung der ökologischen Formendiversität der Forelle muss dennoch ein zentrales Anliegen des Schutzes sein. Forellenpopulationen, die aus Bachforellen und Seeforellen oder aus Bachforellen und Meerforellen bestehen, sollten gesondert betrachtet und in ihrer Entwicklung unterstützt werden.
Kommentar zur Gefährdung
Die Forelle wurde 2009 als bundesweit ungefährdet eingestuft, u.a. da ihr kurzfristiger Bestandstrend als stabil eingeschätzt wurde. Dieser Trend wird nun in fünf Ländern, u.a. Bayern und Baden-Württemberg, zwei Ländern mit sehr großen Beständen, als rückläufig eingeschätzt. Dies führt zusammen mit der Änderung des langfristigen Bestandstrends (durch Gewässerausbau) insgesamt zu einer Kategorieänderung zur RL-Kategorie „Gefährdet“. Dieser Wechsel der Einschätzung von stabilen zu überwiegend rückläufigen Beständen dieser in Deutschland so weit verbreiteten und häufigen Art ist sicher ein erstes, deutliches Warnsignal für größere, klimabedingte Biodiversitätsveränderungen in Fließgewässern.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Freyhof, J.; Bowler, D.; Broghammer, T.; Friedrichs-Manthey, M.; Heinze, S. & Wolter, C. (2023): Rote Liste und Gesamtartenliste der sich im Süßwasser reproduzierenden Fische und Neunaugen (Pisces et Cyclostomata) Deutschlands – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (6): 63 S.