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Wissenschaftlicher Name
Nemobius sylvestris (Bosc, 1792)
Deutscher Name
Waldgrille
Organismengruppe
Heuschrecken und Fangschrecken
Rote-Liste-Kategorie
Ungefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
In hohem Maße verantwortlich
Aktuelle Bestandssituation
mäßig häufig
Langfristiger Bestandstrend
stabil
Kurzfristiger Bestandstrend
stabil
Vorherige Rote-Liste-Kategorie
Ungefährdet
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Kategorie unverändert
Kommentar zur Verantwortlichkeit
Die deutschen Vorkommen machen schätzungsweise etwa 15% des Weltbestandes aus und decken sowohl den Arealrand als auch das Arealzentrum mit ab (vgl. GBIF.org 2021). Das Arealzentrum liegt zu deutlich mehr als 10% in Deutschland. Dies entspricht den Kriterienklassen „A1“ bzw. „Lz“. In Kombination mit dem Kriterium 3 (G*) (vgl. Hochkirch et al. 2016) ergibt dies die Kategorie „!“. Deutschland ist somit in hohem Maße für die weltweite Erhaltung der Waldgrille verantwortlich.
Kommentar zur Gefährdung
Nemobius sylvestris ist ein westmediterranes Faunenelement, das seinen Verbreitungsschwerpunkt in Frankreich, Spanien und Portugal hat (Bellmann et al. 2019). In Deutschland dünnen die Vorkommen von Südwesten nach Nordosten aus – also mit zunehmend kontinentalem Klima (vgl. Fartmann 1997, Maas et al. 2002). Es liegt nahe, dass sich das Großklima im Zuge des Klimawandels für N. sylvestris verbessert hat (vgl. Detzel et al. 2022). In weiten Teilen Deutschlands sind die Sommer inzwischen wärmer und die Winter milder (Brasseur et al. 2017). In Rheinland-Pfalz (Ogan et al. 2022) und im Münsterland (T. Fartmann, eigene Beobachtung 2022) konnte bereits eine Ausbreitung beobachtet werden. Auf Bundesebene lässt sich diese regionale Bestandsentwicklung aber noch nicht nachvollziehen. Laut der Berechnung ist der kurzfristige Bestandstrend stabil. Dementsprechend wird der langfristige Bestandstrend ebenfalls als stabil eingestuft (vgl. Maas et al. 2011). In den nächsten Jahren sollte die Bestandsentwicklung von N. sylvestris genau dokumentiert werden. Weitere Zunahmen – insbesondere am Arealrand – sind wahrscheinlich. Möglicherweise ist bei der nächsten Revision der Roten Liste eine Anpassung des Bestandstrends erforderlich.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Poniatowski, D.; Detzel, P.; Drews, A.; Hochkirch, A.; Hundertmark, I.; Husemann, M.; Klatt, R.; Klugkist, H.; Köhler, G.; Kronshage, A.; Maas, S.; Moritz, R.; Pfeifer, M.A.; Stübing, S.; Voith, J.; Winkler, C.; Wranik, W.; Helbing, F. & Fartmann, T. (2024): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken und Fangschrecken (Orthoptera et Mantodea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (7): 88 S.