Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Aktuelle Verschlechterung der Einstufung
Kommentar zur Taxonomie
Die Bestände der Nordsee und der Ostsee repräsentieren unterschiedliche Populationen (Härkönen & Isakson 2010). Die Bestände der deutschen Nordsee zählen wahrscheinlich zum Cluster der südlichen Nordsee (Olsen et al. 2017). Von vier im Ostseeraum vertretenen „Managementeinheiten“ (HELCOM 2018) gehören die deutschen Bestände zur Managementeinheit der südlichen Ostsee.
Kommentar zur Verantwortlichkeit
Die Einstufung der Verantwortlichkeit bezieht sich auf die Nominatunterart, von der im Deutschen Meeresgebiet mehr als 10 % des Weltbestandes leben.
Kommentar zur Gefährdung
Der Aufwärtstrend in den Zählungen nach den zwei Seehundstaupe-Epizootien ist seit 2013 in eine fluktierende Entwicklung übergegangen, während die Anzahl an Jungtieren immer noch steigt. Dass die Art aktuell nicht mehr in die Kategorie „Ungefährdet“, sondern jetzt in „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ fällt, hängt mit dem verlangsamten Populationswachstum zusammen. Erste Anzeichen des Erreichens der Tragfähigkeit des Ökosystems sind eventuell anhand sinkender Überlebensraten der Jungtiere feststellbar, dies kann aber derzeit noch nicht einwandfrei nachgewiesen werden. Bei getrennter Gefährdungsanalyse wäre die Nordseepopulation als „Ungefährdet“ einzustufen. In der deutschen Ostsee werden Seehunde regelmäßig gesichtet, kontinuierliche Beobachtungen gibt es aber nur von der Sandbank Lieps in der Wohlenberger Wiek. Für die Populationen in der südlichen Ostsee ergäbe sich die Gefährdungskategorie „Stark gefährdet“. Auch die HELCOM (Baltic Marine Environment Protection Commission – Helsinki Commission) weist der Art für den Bereich der südlichen Ostsee einen schlechten Erhaltungszustand aus (HELCOM 2018). Es gibt Nachweise von Jungtieren (besonders Nordrügen), die aber an unseren Küsten extrem selten sind.
Weitere Kommentare
Jungtiere werden aus Unkenntnis oft zu früh für verlassen gehalten. Einer niederländischen Studie zufolge sind mindestens 24 Stunden Observierung notwendig, bevor ein Jungtier als verlassen gelten kann (van der Zande et al. 2018). Jensen et al. (2017) dokumentieren, dass eine übermäßige Rehabilitation von verlassenen Jungtieren mit geringerer Fitness zu einer Schwächung des Genpools und letztlich zu einer reduzierten Population führen kann.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle
Meinig, H.; Boye, P.; Dähne, M.; Hutterer, R. & Lang, J. (2020): Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere (Mammalia) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (2): 73 S.
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