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Wissenschaftlicher Name
Golovinomyces biocellatus-Gruppe
Synonyme bzw. Name in der vorherigen Roten Liste
Golovinomyces biocellaris (Ehrenb.) Heluta
Organismengruppe
Phytoparasitische Kleinpilze
Rote-Liste-Kategorie
Ungefährdet
Verantwortlichkeit Deutschlands
Nicht bewertet
Aktuelle Bestandssituation
häufig
Langfristiger Bestandstrend
stabil
Kurzfristiger Bestandstrend
Daten ungenügend
Kategorieänderung gegenüber der vorherigen Roten Liste
Die Kategorieänderung ist nicht bewertbar, beispielsweise weil das Taxon in der alten Gesamtliste nicht enthalten oder nicht bewertet war (inkl. ⬧ → ⬧)
Kommentar zur Taxonomie
Die Gruppe umfasst die Golovinomyces-Befälle an Wirten der Unterfamilie Nepetoideae Tribus Mentheae der Lamiaceae einschließlich weniger Nachweise auf Verbena spp. und entspricht der Fassung des Golovinomyces biocellatus-Komplexes in Scholler et al. (2016). Damit weist sie eine engere Umgrenzung als das in Klenke & Scholler (2015) unter dem Namen G. biocellaris ausgewiesene Taxon auf. Scholler et al. (2016) untergliedern den Komplex in vier voneinander unterscheidbare Taxa: G. biocellatus, G. monardae, G. neosalviae und G. salviae. Neben den von ihnen untersuchten Wirten der vier Arten der Gruppe werden hier auch zahlreiche weitere Matrices der Nepetoideae Tribus Mentheae in die G. biocellatus-Gruppe integriert. Dies betrifft insbesondere Befälle an Wirten, die von Scholler et al. (2016) nicht untersucht oder von denen kein Material aus Deutschland einbezogen wurde.
Weitere Kommentare
Auch wenn eine Bestätigung durch Sequenzierung noch aussteht, werden alle Nepeta-Wirte als Vertreter der Nepetoideae provisorisch als Wirte der G. biocellatus-Gruppe betrachtet. Die nachfolgenden drei Wirtsgattungen gehören ebenfalls zu den Nepetoideae: Hyssopus und Prunella zur Tribus Mentheae, Plectranthus zur Tribus Ocimeae. Da der von Scholler et al. (2016) publizierte Schlüssel die Vertreter der Mentheae betrifft, gehören Hyssopus und Prunella mit großer Wahrscheinlichkeit ins Wirtsspektrum der G. biocellatus-Gruppe. Die Probe auf Plectranthus forsteri wurde seinerzeit als G. cf. biocellatus bestimmt (vgl. Jage et al. 2010). Nach Lit. Scholler et al. (2016) sind Erysiphaceae-Befälle auf Ajuga (und auch auf Scutellaria, Stachys oder Teucrium) – vgl. u.a. Brandenburger & Hagedorn (2006), Jage et al. (2010), Kruse et al. (2020) – nicht zu G. biocellatus s.l. zu stellen, da die Wirtsgattungen nicht zu den Nepetoideae innerhalb der Lamiaceae gehören. Von A. Schmidt (pers. Mitt.) untersuchte Ajuga reptans 'Atropurpurea'-Kollektionen wiesen einen Neoerysiphe galeopsidis-Befall auf. Deshalb wird hier dieser Zuordnung gefolgt.
Einbürgerungsstatus
Indigene oder Archäobiota
Quelle

Thiel, H.; Klenke, F.; Kruse, J.; Kummer, V. & Schmidt, M. (2023): Rote Liste und Gesamtartenliste der phytoparasitischen Kleinpilze Deutschlands [Brandpilzverwandte (Exobasidiomycetes p.p., Ustilaginomycetes p.p.), Rostpilzverwandte (Kriegeriaceae p.p., Microbotryales, Pucciniales), Wurzelknöllchenpilze (Entorrhizaceae), Echte Mehltaupilze (Erysiphaceae), Falsche Mehltaue (Peronosporaceae p.p.) und Weißroste (Albuginaceae)]. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (5): 347 S.