Flora-SH erfasst Wildpflanzen mit neuer App

Das Online-Erfassungsportal „Flora-SH“ wurde aktualisiert und durch eine neue App für die Geländearbeit ergänzt. Damit können Funde von Wildpflanzen direkt beim Kartieren an das Portal übermittelt werden. Neuer technischer Betreiber des Portals ist das Rote-Liste-Zentrum.

Punktgenaue Daten von Pflanzenarten

Im Portal „Flora-SH“ werden bereits seit 2016 floristische Daten aus Schleswig-Holstein erfasst. Im Rahmen eines Anschlussprojektes ist jetzt mit Förderung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) eine aktualisierte Version erschienen. Sie soll zu einer organisatorischen Verstetigung und Vernetzung regionaler und bundesweiter Datenerhebungen zur Verbreitung der Wildpflanzen in Deutschland (Florenkartierung) beitragen.

Die neue App von Flora-SH erleichtert das Kartieren im Gelände. Foto: RLZ

Die neue App von Flora-SH erleichtert das Kartieren im Gelände.

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Dafür zog das Portal im August 2024 zum Rote-Liste-Zentrum um und wurde durch eine App ergänzt, welche Daten aus ganz Deutschland erfassen kann. Die fachliche Betreuung des Portals liegt weiterhin bei der AG Geobotanik. Über die App können botanische Erfassungen direkt im Feld oder nachträglich an das Datenportal Flora SH übermittelt werden. Dazu sind eine Registrierung im Portal sowie die Installation der App erforderlich: https://flora-sh.rotelistezentrum.de/. Die App ist nicht über Google Play oder App Store verfügbar.

Punktgenaue Daten, besonders von vom Aussterben bedrohten und stark gefährdeten Arten, sind von großer Bedeutung für den Natur- und Artenschutz und die Forschung. Das Portal Flora-SH erfasst neben dem genauen Fundort auch Parameter zu Populationsgröße und Lebensraum. Anhand dieser Daten konnten bereits Schwerpunkträume für den Artenschutz (sogenannte „Hotspots der Artenvielfalt“) und geeignete Flächen für Schutzprojekte identifiziert werden. Im Fokus der punktgenauen Erfassung standen bisher zudem diejenigen Arten, für deren Erhaltung Schleswig-Holstein eine große Verantwortung trägt, und andere bemerkenswerte Arten, wie Neubürger und Invasive.

AG Geobotanik

Seit 2005 betreibt die Arbeitsgemeinschaft Geobotanik in Schleswig-Holstein und Hamburg e.V., kurz „AG Geobotanik“ gemeinsam mit dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume eine Gefäßpflanzen-Datenbank. Das Kartierkonzept beruht auf zwei Säulen. Die erste Säule ist die punktgenaue Erfassung seltener, gefährdeter und bemerkenswerter Pflanzenarten. Die zweite Säule ist die rasterbasierte Kartierung aller Arten in regionalen Kartierprojekten, welche die Entwicklung der Flora in verschiedenen Naturräumen dokumentiert.

Rote-Liste-Zentrum

Das Rote-Liste-Zentrum koordiniert seit Dezember 2018 im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) die Erstellung der bundesweiten Roten Listen und wird fachlich vom BfN betreut. Das Bundesumweltministerium fördert das Zentrum mit jährlich 3,1 Millionen Euro. Das Rote-Liste-Zentrum unterstützt die Autoren und Autorinnen sowie weitere beteiligte Fachleute der Roten Listen, indem es sie bei der Erstellung fachwissenschaftlich begleitet und Kosten für die Koordination, die Arbeitstreffen der Fachleute und andere vorbereitende Arbeiten übernimmt. Es betreibt außerdem verschiedene Datenportale zur Erfassung von Beobachtungsdaten: Algen, Flechten, Mollusken, Moose, Neuropteren und jetzt auch Pflanzen.

Die Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands

In den bundesweiten Roten Listen wird der Gefährdungsstatus von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten für den Bezugsraum Deutschland dargestellt. Sie sind zugleich Inventarlisten für einzelne Artengruppen und bieten Informationen nicht nur zu den gefährdeten, sondern zu allen in Deutschland vorkommenden Arten der untersuchten Organismengruppen. Die Grundlagen für die Gefährdungsanalysen werden von einer großen Zahl von ehrenamtlichen Artenkennerinnen und Artenkennern ermittelt. Die Roten Listen selbst werden von den Autorinnen und Autoren ebenfalls in weiten Teilen ehrenamtlich erstellt. Die bundesweiten Roten Listen werden vom Bundesamt für Naturschutz  herausgegeben und in dessen Auftrag vom Rote-Liste-Zentrum  koordiniert.

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