Ist er es oder ist er es nicht? Auf der Suche nach dem Loreley-Dickkopffalter, Tag 2

Es herrscht Aufregung unter den Exkursionsteilnehmern: Der Fund einer mysteriösen Raupe gibt Rätsel auf. Gehört sie vielleicht zu dem gesuchten Loreley-Dickkopffalter? Die Köpfe der vier Teams rauchen...

2. Exkursionstag, Samstag 3. Juli 2021

Nach ausgiebigem Frühstück in der Morgensonne brechen wir in vier Teams auf, heute zu den als besser eingeschätzten Flächen. Darunter die Loreley, die Burg Sterrenberg und der Dreiburgenblick.

In den Flächen suchen wir nach Faltern, Eiern und Raupen des Loreley-Dickkopffalters. Während die Falter aufgrund von Flugverhalten und Farbe schon im Flug recht gut zu erkennen sind, machen es uns die Eier und Raupen nicht so leicht. Diese sind an der Raupennahrungspflanze, dem Aufrechten Ziest (Stachys recta) zu finden, genauer: an und in den Blütenkelchen. Neben der Ausschau nach den Faltern untersuchen wir also eben diese Blütenkelche der Ziest-Pflanzen (der Loreley-Dickkopffalter Carcharodus lavatherae wird übrigens auch Ziest-Dickkopffalter genannt).

Ein aufregender Fund

Die Exkursionsteilnehmer Marvin und Daniel, bei der Suche von Raupen und Eiern am Aufrechten Ziest, am Rossstein. Foto: Steffen Caspari

Die Exkursionsteilnehmer Marvin und Daniel bei der Suche von Raupen und Eiern am Aufrechten Ziest, am Rossstein.

Foto: Dr. Steffen Caspari

Etwa um die Mittagszeit kommt sie dann, die Meldung, dass ein Team eine frisch geschlüpfte Raupe am Ziest gefunden hat, bei der es sich um einen Loreley-Dickkopffalter handeln könnte! Nach dieser Nachricht herrscht Aufregung; in der Exkursionsgruppe findet ein angeregter Austausch mit dem vielleicht erfolgreichen Team statt. Denn: Handelt es sich hierbei tatsächlich um den Loreley-Dickkopffalter, ist das eine absolute Sensation. Nach 36 Jahren der Erstnachweis dieser Art in Deutschland!? Durch den Fund beflügelt suchen wir nun noch motivierter nach dem Loreley-Dickkopffalter und untersuchen alle Ziest-Blütenstände, die wir finden können.

Beim Essen dreht sich alles um die Raupe

Als wir nach diesem schönen Exkursionstag im Restaurant einkehren, ist das Gesprächsthema erstmal klar: die Raupe! Angeregt wird diskutiert und überprüft: ist er es, oder ist er es nicht?! Wir kommen zu dem Schluss, dass wir es nicht mit Bestimmtheit sagen können, da einige Merkmale nicht ganz auf die Art zutreffen. Einerseits treffen Kopfform und Behaarung auf den Loreley-Dickkopffalter zu, nicht passend ist jedoch die Farbe. Die Raupen der Art sind im ersten Stadium meist gelblich gefärbt, unsere Raupe jedoch ist grau.

Ein schöner Fund des heutigen Tages: der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia), bekannt wegen der blau schillernden Flügeloberseiten. Foto: Steffen Caspari

Ein schöner Fund des heutigen Tages: der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia), bekannt wegen der blau schillernden Flügeloberseiten.

Foto: Dr. Steffen Caspari

Daher entscheiden wir uns dazu, morgen diese Fläche erneut, aber dieses Mal mit mehreren Teams zu durchsuchen. In der Hoffnung, mehr solcher Raupen oder Eier zu finden. Nachdem wir das abgehakt haben, geht es nun in den nichtfachlichen Teil des Abends über.

Ein Beitrag von Jeremy Strätling.
Der Nachwuchs-Experte hat erst vor kurzem seinen ökologischen Bundesfreiwilligendienst beim Tagfalter- Monitoring des Helmholzentrum für Umweltforschung beendet. Aktuell ist er als ehrenamtlicher Zähler für das Projekt unterwegs und beteiligt sich an zahlreichen Exkursionen.

Exkursions-Blog mit den Erlebnissen und Ergebissen des jeweiligen Tages:

Angekommen an der zweiten Fläche scheint die Sonne und die schöne Aussicht reicht bis zur Loreley. Foto: Jeremy Strätling

Angekommen an der zweiten Fläche scheint die Sonne, und die schöne Aussicht reicht bis zur Loreley.
 

Foto: Jeremy Strätling