Jede dritte Pflanzenart in Rheinland-Pfalz gilt als bestandsgefährdet oder ist bereits ausgestorben, nur noch 46 % sind ungefährdet. Dies geht aus der aktualisierten Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen vor, die das Landesamt für Umwelt (LfU) am 19.12.2023 vorgestellt hat. Zum Autorenteam gehört auch Dr. Steffen Caspari, der heutige Leiter des Rote-Liste-Zentrums.
In Rheinland-Pfalz gibt es 1.964 einheimische Arten der Farn- und Blütenpflanzen. Davon gelten 651 als bestandsgefährdet oder als ausgestorben/verschollen. Die Aufteilung auf die Gefährdungskategorien ist wie folgt:
Außerdem befinden sich 164 Farn- und Blütenpflanzen in Rheinland-Pfalz auf der Vorwarnliste, wie z. B. die Sumpf-Dotterblume oder die Bienen-Ragwurz. Als extrem selten gelten 78 Sippen, z. B. das Affen-Knabenkraut oder der Diptam. Für 181 Sippen war keine Einstufung möglich, sie werden der Kategorie D zugeordnet. Als ungefährdet gelten 906 Sippen.
Der Teufelsabbiss (Succisa pratensis) steht sowohl in Rheinland-Pfalz als auch bundesweit auf der Vorwarnliste.
Foto: Miriam Lindenmeier
Damit gelten rund 33 % aller einheimischen Farn- und Blütenpflanzen des Bundeslandes in unterschiedlichem Maße als gefährdet oder bereits ausgestorben/verschollen. Besonders schwer haben es beispielsweise Ackerwildkräuter und deutlich verschlechtert hat sich auch die Bestandssituation vieler Magerkeitszeiger des extensiven Grünlandes.
*Zur Erläuterung: Der Begriff Sippe/Sippen ist ebenso wie Taxon/Taxa eine Zähleinheit, die verschiedene taxonomischen Rangstufen umfassen kann; welche davon in der neuen Roten Liste betrachtet wurden und welche weiteren methodische Grundlagen verwendet wurden, erklären die Autoren in der Publikation.
Als wichtigste Gefährdungs- und Verlustursachen gelten die Intensivierung der Landwirtschaft, Standortveränderungen durch Nährstoff- und Schadstoffeinträge, aber auch Nutzungsänderungen, Nutzungsaufgabe oder Aufforstungen und nicht zuletzt auch die weiter steigende Flächeninanspruchnahme durch Bebauung und Verkehrstrassen sowie Auswirkungen des Klimawandels.
Rote Liste Rheinland-Pfalz
Landesamt für Umwelt
Die „Rote Liste und Florenliste der Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) in Rheinland-Pfalz“ wurde im Auftrag des Landesamtes für Umwelt (LfU) erarbeitet. Hauptautor ist Dennis Hanselmann. Zum Autorenteam gehören außerdem Robert Fritsch, Ralf Hand, Thomas Schneider sowie der stellvertretende Vorsitzende des Rote-Liste-Beirates Carsten Renker und Steffen Caspari, der heutige Leiter des Rote-Liste-Zentrums. Die Arbeit der Rote-Liste-Autoren erfolgte zu einem großen Teil ehrenamtlich.
Die neue Rote Liste aus Rheinland-Pfalz steht beim LfU zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die bundesweiten Rote-Liste-Daten sind beim Rote-Liste-Zentrum im Bereich Farn- und Blütenpflanzen abrufbar.