Mit dem Portal „Algen Deutschlands“ wird es künftig leichter, Beobachtungsdaten von Algen zu erfassen und für den Naturschutz und die Roten Listen zu verwenden. Zu seinem Start im März 2024 enthält das Portal bereits 71.000 Nachweisdaten zu verschiedenen Gruppen von Süßwasseralgen. Beobachtungsdaten zu den marinen Makroalgen und den Dinoflagellaten Deutschlands sollen folgen.
„Algen Deutschlands“ führt Beobachtungs- und Sammlungsdaten aus ganz Deutschland zusammen. Geprüfte Daten werden für Zwecke des Naturschutzes, für wissenschaftliche Auswertungen und für die Erstellung der Roten Listen Deutschlands verwendet. Der Besuch des Webportals steht grundsätzlich allen Privatpersonen oder Institutionen offen, für die Nutzung wird keine Gebühr erhoben.
Mit seinem Start im März 2024 enthält „Algen Deutschlands“ bereits rund 71.000 Datensätze zu insgesamt 106 Taxa, hauptsächlich Arten aus den Gruppen der Armleuchteralgen und Schlauchalgen. Daten zu limnischen Braun- und Rotalgen, Zieralgen und Kieselalgen sowie zu den marinen Makroalgen werden folgen. Sie stammen u.a. von Landesämtern, dem Leibniz Institute for Baltic Sea Research Warnemünde sowie von Privatleuten. In Vorbereitung der nächsten Roten Listen werden kontinuierlich weitere Daten eingepflegt.
Mit Hilfe des Portals wird erstmals auch eine Darstellung zur Nachweissituation der Dinoflagellaten in Deutschland vorbereitet. Die mikroskopisch kleinen, einzelligen Lebewesen sind stammesgeschichtlich weder mit den Pflanzen noch mit den Tieren näher verwandt. Sie kommen in allen Gewässertypen im Plankton vor und sind Hauptverursacher toxischer Algenblüten.
„Algen Deutschlands“ ist ein Portal für all diejenigen, die Nachweisdaten zu Algen online eingeben und sich dazu mit weiteren Fachleuten austauschen wollen. Registrierte Nutzer und Nutzerinnen können dort Einzelbeobachtungen punktgenau hochladen oder auch Kartier-/Artenlisten anlegen, die eine schnelle Dateneingabe zu mehreren Arten an einem Ort ermöglichen. Darüber hinaus bietet das Portal die Möglichkeit, sich die eigenen sowie die aggregierten Nachweisdaten anderer Beobachterinnen und Beobachter kartografisch darstellen zu lassen.
Das Portal wird vom Rote-Liste-Zentrum technisch betreut, fachliche Betreiberin ist die GEFD (Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands e.V).
„Algen Deutschlands“ ist das jüngste Mitglied einer Familie von Portalen, die das Rote-Liste-Zentrum in den letzten drei Jahren eingerichtet hat. Vergleichbare Plattformen gibt es bereits zu den Mollusken, den Flechten, den Moosen sowie den Netzflüglern Deutschlands. Auftraggeber ist das Bundesamt für Naturschutz, finanziert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Rote Listen sind wissenschaftliche Fachgutachten und dienen insbesondere der Information der Öffentlichkeit über die Gefährdungssituation der Arten. Sie sind u.a. Datenquelle für gesetzgeberische Maßnahmen, Grundlage und Argumentationshilfe für raum- und umweltrelevante Planungen und zeigen Handlungsbedarf für die Erhaltung von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf. Die Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands werden vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) herausgegeben. Das Rote-Liste-Zentrum koordiniert im Auftrag des BfN seit 2019 die Erstellung der bundesweiten Roten Listen. Es begleitet und unterstützt die jeweiligen Expertinnen und Experten fachlich, organisatorisch und finanziell. Das Rote-Liste-Zentrum ist im DLR Projektträger, Bonn, angesiedelt.
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