Welche Assel ist das?

Mit Hilfe eines neuen Bestimmungsleitfadens können naturinteressierte Menschen jetzt leichter herausfinden, welche Assel sie gefunden haben. Der Leitfaden richtet sich besonders an Einsteiger und Interessierte ohne besonderes Vorwissen. Er behandelt die häufigsten einheimischen Landasseln.

Artenkenntnis leicht gemacht

Der Leitfaden zeigt die wichtigsten Details und Unterschiede der verschiedenen Asseln und führt mithilfe eines Gattungs- und Artschlüssels zum Ergebnis. Zu jeder Art gibt es ein Foto und einen kurzen Steckbrief mit ihren wichtigsten Merkmalen. Er weist außerdem auf häufig verwechselte Arten hin und informiert über die Rote-Liste-Kategorie sowie die aktuelle Bestandssituation. Der Bestimmungsleitfaden wurde von Benedikt Kästle und Stephanie Binder in einem vom Rote-Liste-Zentrum beauftragten Projekt erstellt und ist als kostenloser Download verfügbar.

Die Schöne Kugelassel – hier zwei Tiere – hat eine schwarze, glatte Oberfläche mit scharf abgegrenzten gelben Flecken und roten Segmenthinterrändern. Foto: Benedikt Kästle

Die Schöne Kugelassel – hier zwei Tiere – hat eine schwarze, glatte Oberfläche mit scharf abgegrenzten gelben Flecken und roten Segmenthinterrändern.

Foto: Benedikt Kästle

„Mit unserem Leitfaden schaffen wir einen leichten Zugang zu dieser Artengruppe –  wir würden uns freuen, wenn er naturinteressierte Menschen dazu animiert, die faszinierende Welt der Asseln zu erkunden“, so Benedikt Kästle, der auch an der neuen Roten Liste der Binnenasseln Deutschlands mitgewirkt hat. Stephanie Binder ergänzt: „Asseln eignen sich sehr gut als Einstieg für zukünftige Artenkenner und Artenkennerinnen, denn man kann viele Asseln bereits anhand ihrer äußeren Merkmale gut voneinander unterscheiden.“ Der Leitfaden konzentriere sich daher bewusst auf die häufigsten in Deutschland vorkommenden Arten. Seltene Arten, besonders solche, welche sich nur durch Sezieren oder feine mikroskopische Details bestimmen lassen, sind nicht aufgeführt.

Asseln sind als einzige Krebstiere echte Landbewohner

Asseln gehören zu den Krebstieren und sind die einzigen Vertreter dieser Ordnung, die sich im Laufe der Evolution zu echten Landbewohnern entwickelt haben. Ursprüngliche Arten, z. B. die Sumpfassel, besitzen eine noch nahezu amphibische Lebensweise. Sofern sie an Land leben, benötigen viele Asselarten eine hohe Luftfeuchtigkeit zur Atmung. Als Zersetzer organischen Materials im Boden haben sie eine wichtige Funktion im Ökosystem. Asseln zeigen keine Schadwirkung und übertragen keinerlei Krankheiten. Die bekanntesten Arten sind die Kellerassel und die Gewöhnliche Rollassel.

Ameisenasseln sind leicht an Farbe und Körperbau zu erkennen. Foto: Benedikt Kästle

Ameisenasseln sind leicht an Farbe und Körperbau zu erkennen.

Foto: Benedikt Kästle

In der Gruppe der Binnenasseln werden die auf dem Land sowie im Süßwasser lebenden Asselarten zusammengefasst. Sie besiedeln nahezu alle limnischen und terrestrischen Lebensräume Deutschlands. Bedingt durch die gute Anpassung vieler Asselarten an das Landleben können auch trockene, grundwasserferne und warme Standorte besiedelt werden. Kalte und trockene Witterungsperioden verbringen Landasseln in der oberen Bodenschicht, unter Steinen oder unter der Borke von Gehölzen. Süßwasserasseln leben in Stand- und Fließgewässern sowie in Höhlen und im Grundwasser.

Der Zustand der Binnenasseln hat sich in den vergangenen Jahren nur in geringem Maße verändert, mehr als die Hälfte der einheimischen Asselarten sind ungefährdet Das zeigt die neue Rote Liste, die das Bundesamt für Naturschutz und das Rote-Liste-Zentrum im Juli 2024 vorgestellt haben. Für einige Asselarten ergeben sich jedoch Gefährdungen aus Lebensraumverlusten oder der Fragmentierung ihrer Lebensräume.

Weitere Informationen

Der Leitfaden enthält zahlreiche Abbildungen zu Anatomie und Bestimmungsmerkmalen von Asseln. Grafik: Stephanie Binder/Benedikt Kästle

Der Leitfaden enthält zahlreiche Abbildungen zu Anatomie und Bestimmungsmerkmalen von Asseln.

Grafik: Stephanie Binder/Benedikt Kästle