Völlig unerwartet haben Forscher der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft eine neue Regenwurmart entdeckt. Sie ist endemisch, kommt also bislang nur in Bayern vor. Der neue Regenwurm hat den Namen „Helodrilus bavaricus“, also „Bayerischer Regenwurm“ bekommen.
Nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gelang der Fund in der Nähe von Rotthalmünster. Dort bewirtschaftet ein Landwirt seit fünf Jahren einen Acker mit Direktsaat. Mit diesem bodenschonenden Bearbeitungsverfahren füttert und hegt er die Regenwürmer, denn Regenwürmer lockern den Boden und machen ihn fruchtbar: Er wollte wissen, wie sich die Tiere durch seine gute Pflege entwickeln, zumal sein Acker Teil eines Landschaftslabors im bundesweiten FInAL-Projekt zur Förderung von Insekten in Agrarlandschaften ist. So untersuchte das Bodentier-Team der LfL Ende April 2024 seinen Acker.
Bereits auf dem Feld wurde klar, dass es dort mehr Regenwürmer gibt als üblich. Bei der folgenden Untersuchung im Labor waren einige Tiere dem LfL-Team unbekannt. In keinem Bestimmungsschlüssel waren die morphologischen Merkmale der Tiere aufgeführt. Also zogen die LfL-Forscher Taxonomen zu Rate, die sich mit der Systematik von Regenwürmern und deren Einordnung auskennen. Diese haben nun die bislang unbekannte Regenwurmart systematisch klassifiziert, erstmals beschrieben und ihr den Namen Helodrilus bavaricus verliehen – der Bayerische Regenwurm.
Ausgewachsene Tiere der neuen Art sind nur wenige Zentimeter groß und blassrosa gefärbt. Ihrem Aussehen nach ist es ein flachgrabender Regenwurm. Es wird angenommen, dass es sich um ein Eiszeitrelikt handelt, die Art also nur innerhalb eines kleineren eisfreien Areals in Südbayern überleben konnte. Dies würde erklären, warum der Wurm erst jetzt als neue Art entdeckt wurde. Die LfL will nun erforschen, wie klein oder groß das Verbreitungsgebiet von Helodrilus bavaricus in Südbayern ist.
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft forscht seit Jahrzehnten zu Regenwürmern. In Feldversuchen und auf zahlreichen Boden-Dauerbeobachtungsflächen in ganz Bayern werden die Regenwürmer gezählt, gewogen und ihre Arten bestimmt. Mit dem Wissen berät die LfL Landwirte, damit ihr Boden gesund und fruchtbar bleibt.
(Artikel erstellt am 14.1.2025)