Von den 47 in Deutschland etablierten Regenwurmarten wurden 43 im Rahmen einer Gefährdungsanalyse bewertet. Die übrigen vier Arten wurden nicht bewertet, da sie als Kulturfolger gelten und nicht geklärt werden kann, ob sie vom Menschen nach 1492 eingeschleppt wurden und somit zu den Neozoen zählen.
Durch den Abbau von organischem Material sowie das Anlegen von Gangsystemen, die sich positiv auf den Wasser- und Gashaushalt des Bodens auswirken, verbessern Regenwürmer maßgeblich die Bodenfruchtbarkeit. Vor allem Pflanzen profitieren von dem durchmischten und aufgelockerten Boden.
Die größte einheimische Art ist der Badische Riesenregenwurm (Lumbricus badensis), der eine Länge von bis zu einem halben Meter erreicht. Diese Art ist sehr selten und kommt weltweit nur im südlichen Hochschwarzwald vor. Deutschland ist deshalb für den Badischen Riesenregenwurm in besonders hohem Maße verantwortlich.
Lediglich 5 % der bewerteten Regenwurmarten sind bestandsgefährdet. Aktuell gilt keine Art als ausgestorben oder verschollen. Etwas mehr als die Hälfte der Arten, also 51 %, sind ungefährdet. Weitere 33 % der Regenwurmarten gelten als extrem selten, wie beispielsweise der Smaragdwurm. Der Rest steht entweder auf der Vorwarnliste (2 %) oder konnte mangels ausreichender Daten nicht eingestuft werden (9 %). Durch die fortschreitende Versiegelung von Flächen kommt es zu einem Verlust von Lebensraum für die Regenwürmer. Die Zunahme an Trockenperioden führte bereits an verschiedenen Standorten in Deutschland zu einem Rückgang der Regenwurmbestände. Die Intensität der Bodenbearbeitung sowie die Art der Fruchtfolge wirken sich nachweislich auf die Regenwurmbestände auf landwirtschaftlichen Flächen aus.
(Stand 1. Januar 2013)
Lehmitz, R.; Römbke, J.; Graefe, U.; Beylich, A. & Krück, S. (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Regenwürmer (Lumbricidae et Criodrilidae) Deutschlands. – In: Gruttke, H.; Balzer, S.; Binot-Hafke, M.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G.; Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 565–590.
Die aktuellen Rote-Liste-Daten sind auch als Download verfügbar.